Ganz einfach und doch so anspruchsvoll …
Im Rahmen des Programms der Kirchen auf der Landesgartenschau fand am 12. September der Workshop „Theologisieren mit Kindern“ mit Dr. Angela Kunze-Beiküfner statt. Knapp 50 Personen, überwiegend Fachkräfte aus Kindergärten, sind der Einladung gefolgt. Lesen Sie hier den Nachbericht von Wolfgang Dietz:
In den 90er Jahren kam das Thema Theologisieren mit Kindern im Theologiestudium nicht vor. Mittlerweile weiß man, dass Kinder ihre Kindertheologie aus verschiedenen Informationen zusammen stellen. Dafür benötigen sie jedoch Raum für Ihre Themen und Erwachsene die zuhören. Dabei lernen Kinder von Kindern, Personen aus biblischen Geschichten können Vorbilder im Glauben sein.
„Entscheidend ist“, so die Referentin, „dass wir Erwachsenen nicht Antworten geben damit die Fragen vom Tisch sind“. Vielmehr gehe es darum Kinder als kleine Theologen ernst zu nehmen. „Denn die eigene Sicht der Kinder vom Leben und der Welt ernst zu nehmen könnte das Wissen der Erwachsenen ergänzen und ihnen helfen, viele neue Einsichten zu gewinnen“. Kindertheologie ist Laientheologie im Kontext der Kindheit. Ab einem Alter von vier Jahren, so weiß man heute, stellen Kinder religiöse und philosophische Fragen. Dabei haben Kinder ein Recht auf ihre eigenen Gottesvorstellungen.
Frau Kunze-Beiküfner präsentiert den Zuhörenden zahlreiche Fragen aus dem Kindermund: Warum bin ich hier? Was ist Gott? Und was passiert, wenn wir sterben? Das sind Fragen, die jeden von uns in verschiedenen Lebensphasen immer wieder umtreiben. Und vielleicht können wir als Erwachsene bei der Suche nach Antworten von den Kindern lernen, indem wir immer wieder Zeit nehmen und ins Gespräch gehen. „Denn“, so die Referentin, „schnelle Antworten gibt es nicht“. Aber genau dieser Prozeß macht Kinder stark und resilient. Und gerade im Kindergartenalter gibt es eine große Offenheit und ein Bedürfnis nach Spiritualität das einem Gefühl der Verbundenheit entspringt, das „später zugeschüttet wird“.
Häufig kommen die Fragen der Kinder einfach so zwischendurch. Dann ist es wichtig diese zu sammeln, um sie wieder aufzugreifen zu können. Dass Kinder verunsichert sind gehört dabei zum Lernprozess, durch den neue Bilder entstehen.
Die Begleitung dieses Lernprozesses erscheint ganz einfach, denn als Erwachsene müssen wir nur zuhören und durch Fragestellungen moderieren. Gleichzeitig ist es sehr anspruchsvoll, den wir müssen uns zurücknehmen und sensitiv-responsiv agieren. Wissend, dass wir Erwachsenen in diesem Prozess nicht die „Bestimmer“ sind.
Mit dem Gotteskoffer als Methode erprobt die Referentin abschließend ganz praktisch mit den Teilnehmenden, wie theologische Gespräche mit Kindern angeregt und unterstützt werden können.
Der Prozess des Theologisierens kommt nie zum Ende, weiß Frau Kunze-Beiküfner zu berichten. Wichtig ist aber, dass das Gespräch von den begleitenden Erwachsenen abgeschlossen wird mit einem Satz wie „Danke, ich habe viel von euch gelernt“.
Viel gelernt haben auch die Teilnehmenden des Workshops von Frau Kunze-Beiküfner und sagen DANKE für einen kurzweiligen, anregenden und motivierenden Nachmittag.
Wolfgang Dietz
Fachberater im Landesverband Katholischer Kindertagesstätten Diözese Rottenburg- Stuttgart e.V